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Beschimpfungen statt Antworten bei Syngenta

An der Generalversammlung 2008 von Syngenta stellte ACTARES Fragen zu Todesfällen in Brasilien, verlangte ein Moratorium für Agrotreibstoffe und kritisierte zum wiederholten Mal das hochgiftige Herbizid Paraquat.

Im Oktober 2007 gab es auf einem rechtlich umstrittenen Gentechversuchsfeld in Brasilien bei einer Auseinandersetzung zwischen BesetzerInnen der Landlosenbewegung und einer Wachfirma Tote und Verletzte. Syngenta bedauerte die Vorfälle, wies aber jede Verantwortung von sich. Dazu gibt es manche Ungereimtheit: Die Wachfirma hatte schon vor den Vorfällen einen schlechten Ruf, Stellungnahmen von Syngenta sind wieder von der Website verschwunden, die Rechtmässigkeit der Versuche ist umstritten. Die Antwort von Syngenta ergab keine neuen Erkenntnisse. Vielmehr wurden die Fragesteller beschimpft, sie würden Kriminelle unterstützen.

Moratorium für Agrotreibstoffe

Angesichts von Hungerrevolten in mehreren Ländern verlangte ACTARES ein Moratorium für die Produktion von Agrotreibstoffen aus Nahrungsmitteln wie Mais, Zuckerrohr oder Raps. Über das Geschäft mit Saatgut, Düngern und Pestiziden profitiert Syngenta von der Ausdehnung der Anbauflächen. Es gibt zudem Anhaltspunkte, dass Syngenta stark für die verfehlte staatliche Unterstützung der Agrotreibstoffproduktion lobbyiert hat. Als Rechtfertigung führte Syngenta an, dass Umweltorganisationen darauf gedrängt hätten, Treibstoff aus Nahrungspflanzen herzustellen.

Rückzug vom Weltagrargipfel

Weiter kritisierte ACTARES, dass sich Syngenta - nach anfänglicher Zusammenarbeit - vom Weltagrargipfel in Johannesburg distanziert hat. Ähnlich wie beim Klima sollte dort ein breit abgestützter Konsens erreicht werden, wie der Hunger auf der Welt am besten bekämpft werden kann. Das differenzierte Bild, das sich dort abzeichnete, passte nicht in die Vorstellung von Syngenta, dass dem Hunger nur mit Gentechnologie beizukommen sei.